Prävention

„Gesundheit bewahren und Krankheit vermeiden“,

dieser Grundsatz, der vor allem im alten China, aber auch schon bei Hippokrates eine wichtige Rolle spielte, sollte die Grundlage für unser Denken und Handeln sein. In der Regel gehen wir erst dann zum Arzt, wenn wir Schmerzen oder andere Symptome verspüren. Die Schulmedizin kümmert sich dann vor allem darum, Symptome zu bekämpfen. Viel wichtiger ist es aber, der Ursache der Beschwerden auf den Grund zu gehen und diese zu beheben. Dies ist vor allem der Ansatz der Osteopathie. Nicht immer liegen die Ursachen der Beschwerden auch dort, wo die Schmerzen zu spüren sind. Oft wird die Ursache einer Beschwerdesymptomatik an einer ganz anderen Lokalisation im Körper gefunden. Dabei können auch Einschränkungen erkannt werden, die frühzeitig therapiert, gar nicht erst zu Beschwerden führen.

Unser Körper hat die “tolle“ Eigenschaft, Fehlhaltungen, Fehlbelastungen, z.B. langes Sitzen am Arbeitsplatz, einseitige Belastungen beim Sport, Stürze, sehr gut zu kompensieren. D.h. lange bemerken wir keine Beschwerden oder wenn doch, gehen sie in der Regel auch wieder von alleine weg. Wer kennt nicht die Schulterschmerzen nach einem spannenden Tennismatch? Die Verspannungen nach einem langen Arbeitstag am PC?

Irgendwann adaptiert unser Körper, d.h. er passt sich durch Veränderungen an. Wenn wir viel sitzen, verkürzt sich die Hüftbeugemuskulatur, die Position des Beckens und der Wirbelsäule verändert sich, die Schultern fallen nach vorne und auch die Brustmuskulatur verkürzt sich. Dadurch entsteht eine permanent erhöhte Spannung in der Schultergürtelmuskulatur. Und irgendwann werden wir die Verspannungen nicht mehr los, die Schmerzen strahlen plötzlich auch in den Arm aus, wir haben häufig Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, schlafen schlecht. Unser „tolles“ System Körper dekompensiert.

Diese strukturellen Veränderungen gilt es, frühzeitig aufzuspüren, um eine Dekompensation gar nicht erst zu zulassen. Nicht selten werden bei einer ausführlichen, fachkundigen osteopathischen Untersuchung über Jahre „gezüchtete“ muskuläre Ungleichgewichte, fasziale Verziehungen, Fehlhaltungen und Fehlstellungen der Gelenke etc. als Ursache der Schmerzen erkannt, die dann entsprechend behandelt werden können. Allerdings können diese auch nur eine Reaktion auf andere Ursachen wie Entzündungen, Arthrosen, Verwachsungen, Tumoren, Brüche etc. sein. Hier gilt es, durch die klinische Untersuchung und eine fachärztliche Einschätzung zu entscheiden, was einer weiteren schulmedizinischen ggf. bildgebenden Abklärung bedarf.

Erfreulicherweise sehe ich in meiner Praxis, dass immer mehr Menschen diesen Präventivgedanken aufgreifen, frühzeitig die Eigenverantwortung für ihre Gesundheit übernehmen wollen und regelmäßige, osteopathische (Kontroll-)termine nutzen, um ihre Gesundheit zu bewahren, wiederherzustellen oder ihre Beschwerden nicht wieder eskalieren zu lassen. Wichtig ist es, hier auch die Bereiche Ernährung, Bewegung und Stressmanagment miteinzubeziehen.

Gesundheit zu finden sollte das Ziel des Osteopathen sein, Krankheit kann jeder finden. (Andrew Taylor Still, Gründervater der Osteopathie)